Zurück Menschenhandel: Irland muss Identifizierung und Schutz der Opfer dringend verbessern

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Die europäische Expertengruppe gegen Menschenhandel fordert die irischen Behörden auf, als vorrangige Angelegenheit die Identifizierung der Opfer von Menschenhandel zu verbessern; und zudem die Praxis zu überprüfen, mutmaßliche Opfer in Aufnahmezentren für Asylsuchende unterzubringen.

So lauten zwei der wichtigsten Empfehlungen, die die Expertengruppe des Europarates gegen Menschenhandel (GRETA) in ihrem jüngsten Bericht über Irland ausspricht.

Der Bericht untersucht, inwieweit Irland die Konvention des Europarates zur Bekämpfung des Menschenhandels erfüllt. Die Konvention ist ein rechtsverbindlicher internationaler Vertrag und trat in Irland im Jahr 2010 in Kraft.

Offiziellen Angaben zufolge wurden zwischen 2012 und 2016 in Irland 311 mutmaßliche Opfer von Menschenhandel verzeichnet. Davon waren 197 Frauen und 94 Kinder. In ihrem Bericht weist die GRETA jedoch darauf hin, dass diese Zahlen aufgrund von Mängeln bei der Identifizierung von Opfern nicht dem tatsächlichen Ausmaß des Menschenhandels in Irland entsprechen.

Laut dem Bericht werden derzeit mehr Menschen – vor allem Männer – zu Opfern von Menschenhandel zum Zwecke der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft. Die GRETA ruft die irischen Behörden dazu auf, die Bestimmungen zu überprüfen, welche in bestimmten Sektoren für Wanderarbeiter gelten (etwa in der Fischereiindustrie, bei der häuslichen Pflege und für Haushaltshilfen). Ziel sollte dabei sein, dieser Art des Menschenhandels vorzubeugen.

Die Zahl der Verurteilungen wegen Menschenhandels ist in Irland weiterhin sehr gering. Die GRETA betont, dass es den Eindruck von Straflosigkeit hervorrufe und die Bemühungen untergrabe, die Opfer zur Aussage gegen die Täter zu bewegen, wenn Menschenhändler nicht verurteilt werden. Die irischen Behörden müssen laut dem Bericht gewährleisten, dass Fälle von Menschenhandel wirksam untersucht und verfolgt werden und verhältnismäßige und abschreckende Sanktionen nach sich ziehen.

Die GRETA äußerst sich zudem besorgt darüber, dass in Irland noch in keinem Fall von Menschenhandel das Opfer eine Entschädigung erhielt. Die Behörden sollten dem Bericht zufolge die Staatsanwälte dringend dazu veranlassen, Entschädigungszahlungen zu verlangen. Außerdem sollte den Opfern der Zugang zum staatlichen Entschädigungssystem erleichtert werden.

Der Bericht der GRETA enthält die offizielle Stellungnahme der irischen Behörden.

Expertengruppe gegen Menschenhandel (GRETA) Straßburg 20. September 2017
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