Hintergrund
Nahide Opuz wurde jahrelang von ihrem Ehemann misshandelt. Er schlug und bedrohte auch ihre Mutter, der er vorwarf, die Ursache ihrer Probleme zu sein.
Die Gewalt führte im Jahr 2002 tragischerweise zum Mord an Opuz’ Mutter. Sie hatte der Polizei erzählt, dass ihr Schwiegersohn gedroht hatte, sie und ihre Familie umzubringen.
Es gab viele Warnsignale. Doch mindestens zweimal beschloss die Staatsanwaltschaft, ein Strafverfahren nicht fortzusetzen, weil es nicht genug Beweise gab.
Dreimal zogen Opuz und ihre Mutter ihre Beschwerden zurück, weil sie unter Druck gesetzt wurden und Morddrohungen erhielten. Bei bestimmten Straftaten bedeutet das Zurückziehen einer Beschwerde, dass eine Strafverfolgung nicht stattfinden kann.
Allerdings war Opuz’ Ehemann wegen der Schwere seiner Straftaten zweimal verurteilt worden, bevor sich der Mord ereignete.
Beim ersten Vorfall fuhr er Opuz und ihre Mutter mit seinem Auto an und sie trugen beide schwere Verletzungen davon. Er wurde zu drei Monaten Haft verurteilt, die in eine Geldstrafe umgewandelt wurde, nachdem er 25 Tage hinter Gittern verbracht hatte.
Beim zweiten Vorfall stach er sieben Mal auf Opuz ein. Es wurde lediglich eine Geldstrafe gegen ihn verhängt.
Im Jahr 2008 wurde der Mann wegen des Mordes an Opuz’ Mutter zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Doch er wurde wegen einer anhängigen Berufung aus dem Gefängnis entlassen.
Opuz fürchtete um ihr Leben. Ihr früherer Ehemann sprach weiterhin Morddrohungen aus und sie erklärte, dass die Behörden nichts unternahmen, um sie zu schützen.
Erst als Opuz den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte anrief, wurden Maßnahmen ergriffen, um sie vor ihrem früheren Ehemann zu schützen.