Hintergrund
Die 20-jährige V.C. musste im Jahr 2000 wegen starker Geburtswehen schnell ins Krankenhaus gebracht werden. Bei ihrer Ankunft wurde ihr erklärt, dass sie ihr Baby per Kaiserschnitt bekommen würde.
Die Ärzte warnten V.C, dass sie oder ihr Baby sterben würden, falls sie wieder schwanger werden würde. Unter heftigen Schmerzen und aus Angst, dass ihre nächste Schwangerschaft tödlich sein würde, sagte V.C.: „Tun Sie, was Sie tun wollen.“
Sie unterschrieb ein Formular, welches das Krankenhauspersonal als ihre Einwilligung in eine Sterilisation interpretierte – obgleich V.C. nicht verstand, was Sterilisation bedeutete.
Das Verfahren wurde sofort ausgeführt und V.C. wurde unfruchtbar gemacht.
In ihrer Krankenakte wurden die Worte „Patientin ist romastämmig“ eingetragen. Während ihres Krankenhausaufenthalts wurde sie in einem Zimmer nur für Roma-Frauen untergebracht und sie durfte nicht dieselben Toiletten benutzen wie Nicht-Roma-Patienten.
V.C.s körperliche und psychische Gesundheit verschlechterte sich wegen ihrer Unfruchtbarkeit rasch. Ihre Ehe ging in die Brüche und ihre Gemeinschaft ging ihr aus dem Weg.
V.C. erfuhr mit Bestürzung, dass Sterilisation allgemein nicht als lebensrettender Eingriff gilt und dass andere Roma-Frauen in der Slowakei behaupteten, dass sie ebenfalls zwangssterilisiert wurden. Einige dieser Beschwerden reichten schon Jahrzehnte zurück.