Zurück Europarat ehrt Opfer und Überlebende des Holocaust der Roma (Porajmos)

Europarat ehrt Opfer und Überlebende des Holocaust der Roma (Porajmos)

Mit Gedenkveranstaltungen am Hauptsitz des Europarats in Straßburg und im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurden heute an die Opfer und Überlebendes des Holocaust der Roma gedacht.

„Erinnerung bezieht sich nicht nur auf die Vergangenheit, sondern ist auch zukunftsweisend“, erklärte heute Generalsekretär Thorbjørn Jagland während einer Kranzniederlegung auf dem Vorplatz des Europarapalais in Straßburg.

Begleitet von Botschafterin Katrin Kivi, Ständige Vertreterin Estlands beim Europarat, Miranda Vuolasranta, Präsidentin des European Roma and Travellers Forum (ERTF) und Nawel Rafik‑Elmrini, Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Straßburg, äußerte der Generalsekretär seine Besorgnis über zunehmenden Antisemitismus und Romafeindlichkeit in zahlreichen europäischen Demokratien.

Er sagte, die Roma seien heute in vielen Mitgliedstaaten des Europarats „bedroht“ und erfahren häufig körperliche Angriffe. Hassrede gegen Roma im Internet und sogar im regulären politischen Diskurs sei an der Tagesordnung. „Wir hatten gehofft, die Erinnerung an den Holocaust von Millionen Juden und Roma würde eine Rückkehr zu gefährlichen Ideologien verhindern. Waren wir zu optimistisch?“

Gleichzeitig kamen in Auschwitz-Birkenau etwa 400 jugendliche Roma und Nicht-Roma aus ganz Europa zu einer Gedenkfeier zusammen. Ihr Motto war: Dikh he na Bister (Sieh und vergiss nicht). Sechs ehemalige romanesische Häftlinge nahmen an der Zeremonie teil, die vom Europarat unterstützt wurden.

Der Höhepunkt der Gräueltaten gegen die Roma während des Zeiten Weltkriegs jährt sich dieses Jahr zum 72. Mal.

Romaverbände erinnern am 2. August an diese Tragödie. An diesem Tag im Jahr 1944 wurden 3 000 Roma in den Gaskammern des sogenannten „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau vernichtet.

Zwar ist nicht bekannt, wie viele Menschen während des Romaholocaust, der auch Porajmos genannt wird, tatsächlich getötet wurden, viele Historiker schätzen jedoch, dass die Nazis und ihre Verbündeten mindestens ein Viertel der geschätzten einen Millionen Roma, die vor dem Zeiten Weltkrieg in Europa lebte, ermordet haben.

Siehe auch:
Sonderdossier Roma und Fahrende

 

Europarat Straßburg 2. August 2016
  • Diminuer la taille du texte
  • Augmenter la taille du texte
  • Imprimer la page