Peck gegen Vereinigtes Königreich  | 2003

CCTV-Aufzeichnungen eines Suizidversuchs veröffentlicht

Hat sich keiner gefragt, welche Auswirkungen dies auf eine Person haben könnte, die schon einmal versucht hat, sich das Leben zu nehmen?

Geoffrey Peck, berichtet von The Independent

Hintergrund

Geoffrey Peck litt unter Depressionen. Er beging einen Suizidversuch, indem er sich auf der Straße die Pulsadern mit einem Messer aufschnitt. Die Polizei griff ein und rettete sein Leben.

Die örtlichen CCTV-Kameras nahmen den Zwischenfall auf. Der Gemeinderat übergab die Aufnahme den Medien. Fotoaufnahmen aus dem Video wurden in lokalen Zeitungen veröffentlicht, und das Video erschien landesweit im Fernsehen. Familie und Freunde erzählten Herrn Peck, sie hätten den Zwischenfall im Fernsehen gesehen. Herr Peck litt damals immer noch unter schweren Depressionen.

Peck beschwerte sich über eine unnötige Verletzung seines Privatlebens.

Urteil des EGMR

Der Gerichtshof entschied, im vorliegenden Fall sei die Herausgabe der CCTV-Aufzeichnungen durch den Gemeinderat ungerechtfertigt und unverhältnismäßig gewesen. Dies habe das Recht von Herrn Peck auf Privatleben verletzt.

Nachbereitung

Das Gesetz und die Vorschriften wurden geändert, so dass nun eine systematische Begründung für den Einsatz von CCTV erforderlich, die Herausgabe von CCTV-Aufzeichnungen an Dritte beschränkt ist und es nun klare Beschränkungen für die Überwachung und Aufzeichnung von Gesprächen an öffentlichen Plätzen gibt.

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