R.V. und andere gegen die Niederlande  | 1991

Beschränkung der staatlichen Überwachung und das Recht auf Information

Die Beschwerdeführer waren Ziel einer geheimen Überwachung durch den Geheim- und Sicherheitsdienst … die über sie gesammelten Informationen bestehen aus personenbezogenen Informationen und werden in Akten aufbewahrt.

Bericht der Europäischen Menschenrechtskommission

Hintergrund

R.V. lebte in Utrecht und arbeitete als Postbote. Er entdeckte, dass er, wie nahezu weitere 200 Personen, heimlich von einer Gruppe staatlicher Sicherheitsdienste überwacht wurde. Die Zivilisten wurden mutmaßlich überwacht, weil sie Teil der Friedensbewegung waren.

R.V. und andere forderten, die über sie gesammelten Informationen einzusehen. Sie behaupteten, diese könnten nachteilige Auswirkungen auf ihre zukünftige Beschäftigung haben und leicht gestohlen werden. Ihre Anträge wurden abgelehnt.

Bericht der Europäischen Menschenrechtskommission

Die Europäische Menschenrechtskommission, ein Gremium, das dem Straßburger Gerichtshof bei der Beurteilung von Fällen hilft, stellte fest, das Recht der Beschwerdeführer auf Privatleben sei verletzt worden. Das Gesetz, welches die Tätigkeit der Sicherheits- und Geheimdienste regelt, sei extrem weit gefasst gewesen. Es habe weder festgelegt, wer überwacht werden konnte, noch die Bedingungen der Überwachung, die Grenzen der Befugnisse der Sicherheitsdienste oder ein System zur Beaufsichtigung ihrer Tätigkeit.

Nachbereitung

2002 legte ein neues Gesetz eindeutig fest, wer heimlich überwacht werden kann, die Umstände, in denen eine Überwachung stattfinden darf, und die für die Überwachung zulässigen eingesetzten Methoden. Es legte außerdem ein Verfahren fest, wie Personen den Zugang zu den über sie gesammelten Informationen beantragen können.

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