Die staatlichen Behörden und Sportorganisationen müssen ihre Bemühungen verstärken, um das Schweigen zu durchbrechen, das den sexuellen Missbrauch von Kindern im Sport umgibt, diesem vorzubeugen und Straflosigkeit zu bekämpfen, betonte der Generalsekretär des Europarates, Thorbjørn Jagland, im Vorfeld des Europäischen Tags zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch am 18. November.
Teamgeist, Solidarität, Fair Play, Erfolgserlebnisse und Vergnügen – Sport bereichert das Leben von Kindern in vielerlei Hinsicht. Andererseits können der ständige Konkurrenzkampf, eine siegorientierte, hierarchische Struktur, Skandalvermeidung und ein autoritärer Führungsstil eine Atmosphäre der Angst schaffen, in der Fälle von Gewalt – darunter sexueller Missbrauch durch Erwachsene oder durch Gleichaltrige – „unter den Teppich gekehrt“ und die Opfer zum Schweigen gebracht werden.
„Sport wird oftmals in einem Umfeld betrieben, das durch ungleiche Machtbeziehungen in einer männlich dominierten Atmosphäre geprägt ist und in dem Verletzbarkeit als Schwäche ausgelegt wird. Darum ist die Gefahr sexuellen Missbrauchs für Kinder besonders groß“, erklärte der Generalsekretär. „Der Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch im Sport ist eine wichtige Aufgabe. Alle Beteiligten – Eltern, Trainerinnen und Trainer, Sportlerinnen und Sportler sowie die Verbände – müssen sich der Gefahr bewusst sein und dazu beitragen, Kinder beim Sport zu schützen.“
Auch der Europarat leistet seinen Beitrag dazu. An der im April dieses Jahres gestarteten Initiative „Start to talk“ („Sprich darüber“) nehmen bekannte Sportler, Trainer, Vereine und Verbände teil. Sie brechen das Schweigen und lenken die Aufmerksamkeit auf das Problem des sexuellen Missbrauchs von Kindern im Sport. Kindern selbst fällt es schwer, sich zu äußern: Rund einem Drittel der Opfer gelingt es niemals, darüber zu sprechen.
