Die europäischen Minister für Kulturerbe aus den 50 Vertragsstaaten des Europäischen Kulturabkommens haben am 23. und 24. April in Namur (Belgien) ihre 6. Konferenz abgehalten. Sie stand unter dem Motto „Kulturerbe für ein besseres Miteinander im 21. Jahrhundert – Eine gemeinsame Strategie für Europa“. Zum Abschluss der Konferenz, die im Rahmen des belgischen Vorsitzes im Ministerkomitee des Europarates stattfand, wurde die Erklärung von Namur verabschiedet, in der die Ziele der europäischen Kulturerbe-Strategie festgelegt werden.
Diese Strategie soll den Platz und die Rolle des Kulturerbes in Europa neu definieren. Sie enthält Richtlinien, um gute Managementpraktiken und die Teilhabe an der Identifizierung und Verwaltung von Kulturerbe zu fördern, und soll innovative Ansätze zur Verbesserung der Umwelt und der Lebensqualität der europäischen Bürger verbreiten.
Darüber hinaus verabschiedeten die Minister den Appell von Namur: Darin wird zur Stärkung der europäischen Zusammenarbeit bei der Prävention und Verhinderung vorsätzlicher Zerstörung von Kulturerbe sowie des illegalen Handels mit Kulturgütern aufgerufen.
An der Veranstaltung nahmen auch Vertreter anderer internationaler Organisationen und Einrichtungen teil, darunter der Europäischen Kommission und des Internationalen Forschungszentrums für Denkmalpflege und Restaurierung von Kulturgütern (ICCROM).
Hintergrund
In den vergangenen mehr als 40 Jahren hat der Europarat zahlreiche Vorschriften erlassen, die bei der Konsolidierung und Harmonisierung der nationalen Bestimmungen zum Kulturerbe eine wichtige Rolle spielen. Der Europarat hat wichtige Konzepte, wie beispielsweise die „integrierte Konservierung“ (mit der Charta von Amsterdam und dem Übereinkommen zum Schutz des architektonischen Erbes Europas (Granada)) oder die Rolle des Kulturerbes für die Gesellschaft (Rahmenkonvention über den Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft (Faro)), gefördert.