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Interview with Alvaro Gil-Robles, Menschenrechtskommissar des Europarates

8. März 2005


Frage: Herr Gil-Robles, was erwarten und erhoffen Sie sich vom Warschauer Gipfel?

Alvaro Gil-Robles: Für mich persönlich wird der Warschauer Gipfel ein historisches Ereignis für die Zukunft Europas darstellen, weil er folgende Frage aufgreifen wird: „Welche sind die Säulen, auf die wir Europa, das politisch größere Europa, bauen wollen?“

Meiner Ansicht nach besteht eine dieser Säulen in den Grundwerten, aus denen dieses große Abenteuer der 50er Jahre hervorgegangen ist und die in der Europäischen Menschenrechtskonvention, der Menschenrechtscharta und der Europäischen Verfassung verankert wurden.

Warschau muss daher die Möglichkeit bieten, die Staats- und Regierungschefs erkennen zu lassen, dass in den kommenden Jahren in Europa nichts ohne diese Werte erreicht werden kann, und dass diese Werte den besten Weg beschreiben, die Europäische Botschaft voranzutreiben: Es gibt natürlich wirtschaftliche und andere Fragen, aber der Europarat ist am besten in der Lage, diese große Aufgabe zu übernehmen - zusammen mit der Europäischen Union.

Das 50-jährige Erbe des Europarats ist etwas sehr Wichtiges und kann nicht ignoriert werden. Es ist der Herzschlag der Zukunft, die zentrale Botschaft, die wir unseren Kindern und den Ländern um uns herum mit auf den Weg geben, die auf die visionäre Erfahrung des demokratischen Aufbaus Europas angewiesen sind.