2022
Verteidiger der benachteiligten Bevölkerung der „Unberührbaren“ in Indien erhält Raoul-Wallenberg-Preis

Vincent Raj Arokiasamy, Gründer der Organisation „Evidence“ in Indien, hat den Raoul-Wallenberg-Preis für seine außergewöhnliche Entschlossenheit und Beharrlichkeit in seinem Kampf zur Verbesserung der Situation der Dalit erhalten, die traditionell als „Unberührbare“ bezeichnet werden.

„Vincent Raj Arokiasamy hat sein Leben riskiert, um einem außerordentlich benachteiligten Teil der indischen Bevölkerung zu helfen, deren Not von der nationalen und internationalen Gemeinschaft häufig ignoriert wird. Sein Engagement bei der Verteidigung der Menschenrechte mit unglaublicher Entschlossenheit und ausgesprochener Widerstandskraft und sein Mut bei den Aktivitäten für die sogenannten ‚Unberührbaren‘ spiegeln voll und ganz den Geist und die Werte des Raoul-Wallenberg-Preises wider“, erklärte die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejčinović Burić.

Vincent Raj Arokiasamy hat enormen Mut bewiesen und große Gefahr für sein eigenes Leben und das seiner Familie in Kauf genommen. Er hat rund 25.000 Opfer in 3.000 Fällen von Menschenrechtsverletzungen gerettet. Daher muss er getrennt von seiner Familie leben, um sie zu schützen. Er hat sein Leben der Gerechtigkeit für die Dalit und andere Gruppen, die kaum gehört werden, gewidmet.

Die feierliche Preisverleihung findet am Mittwoch, den 19. Januar um 12:30 Uhr MEZ im Hybrid-Format statt. Die Veranstaltung wird live übertragen und zu den Rednern zählen die Generalsekretärin, der Jury-Präsident und der Preisträger. Nach der Feier wird der Dokumentarfilm von József Sipos über das Leben von Raoul Wallenberg „The Lost European“ gezeigt. Dieser Film kann bis 23. Januar kostenlos gestreamt werden. Dies wird durch die Unterstützung der Ständigen Vertretung Ungarns beim Europarat gewährleistet.

Am 17. Januar jährt sich die Festnahme von Raoul Wallenberg in Budapest im Jahr 1945. Der schwedische Diplomat nutzte seinen Status, um Zehntausende Juden vor dem Holocaust zu retten. Sein Handeln zeigt, dass der Mut und die Fähigkeiten einer Person tatsächlich einen Unterschied bewirken können. Im Jahr 2014 hat der Europarat auf Initiative der schwedischen Regierung und des ungarischen Parlaments den Raoul-Wallenberg-Preis geschaffen, um die Erinnerung an seine Errungenschaften am Leben zu erhalten. Der Preis ist mit € 10.000 dotiert und wird alle zwei Jahre in Anerkennung für außergewöhnliches humanitäres Engagement einer Einzelperson, einer Personengruppe oder einer Organisation verliehen.


 Pressemitteilung
Verteidiger der benachteiligten Bevölkerung der „Unberührbaren“ in Indien erhält Raoul-Wallenberg-Preis [EN]

Raoul-Wallenberg-Preis Strassburg 17. Januar 2022
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2020
Marija Pejčinović Burić und Amani Ballour

Marija Pejčinović Burić und Amani Ballour

Dr. Amani Ballour, eine syrische Kinderärztin, die zwischen 2012 und 2018 ein unterirdisches Krankenhaus in Ost-Ghuta leitete und heute als Flüchtling in der Türkei lebt, erhält für ihren Mut, ihre Tapferkeit und ihren Einsatz für die Rettung Hunderter Menschen während des Bürgerkriegs in Syrien den Raoul-Wallenberg-Preis des Europarates.

„Menschenrechte und Menschenwürde sind kein Luxus, den man sich nur in Friedenszeiten erlauben kann. Dr. Ballour ist ein Beispiel für das Einfühlungsvermögen, die Tugend und das Ehrgefühl, die auch unter schlimmen Umständen gedeihen können: inmitten von Krieg und Leid“, erklärte die Generalsekretärin des Europarates, Marija Pejčinović Burić.

 

 

Kurz nach Abschluss ihres Studiums begann Dr. Ballour, als Freiwillige bei der Versorgung Verwundeter zu helfen, und leitete schließlich ein paar Jahre später in ihrer Heimatstadt Duma nahe der syrischen Hauptstadt ein rund 100-köpfiges Team in einem unterirdischen Krankenhaus.

„Die ‚Höhle‘ wurde zu einem Ort der Hoffnung und Sicherheit für die Bevölkerung der eingeschlossenen Stadt. Dr. Ballour riskierte die eigene Sicherheit, um die zu unterstützen, die am dringendsten Hilfe benötigten. Sie und andere handelten Tag für Tag, um zahlreiche Menschenleben zu retten, auch von Kindern, die unter den Folgen chemischer Waffen litten“, fügte die Generalsekretärin hinzu.

Raoul-Wallenberg-Preis Straßburg 15. Januar 2020
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Preis 2018

Europäisches Zentrum für Rechte der Roma erhält Raoul-Wallenberg-Preis für Kampf gegen Rassismus und Menschenrechtsverletzungen

Europäisches Zentrum für Rechte der Roma erhält Raoul-Wallenberg-Preis für Kampf gegen Rassismus und Menschenrechtsverletzungen

Das Europäische Zentrum für die Rechte der Roma (ERRC) mit Sitz in Budapest erhielt heute den Raoul-Wallenberg-Preis des Europarates für seinen Kampf gegen Diskriminierung, Anti-Roma-Rassismus und Verletzungen der Rechte der Roma. Das Zentrum wendet innovative rechtliche Maßnahmen und evidenzbasierte Forschung an und erarbeitet einschlägige Strategien.

17. Januar ist der Tag, an dem im Jahr 1945 der schwedische Diplomat Raoul Wallenberg in Budapest verhaftet wurde. Er hatte seinen Status genutzt, um zehntausende Juden vor dem Holocaust zu bewahren. Um die Erinnerung an diese mutige Person und ihre herausragenden Leistungen wach zu halten, wurde 2012 auf Initiative der schwedischen Regierung und des ungarischen Parlaments der Raoul-Wallenberg-Preis des Europarats ins Leben gerufen.

Thorbjørn Jagland, Generalsekretär des Europarates, erklärte bei der Verleihung des mit 10 000 Euro dotierten Preises an den Direktor des ERRC, Ðorđe Jovanović: „Es ist bedauerlich, dass Personen und Gruppen auf unserem Kontinent weiterhin Menschenrechtsverletzungen und schlechter Behandlungen ausgesetzt sind. Umso erfreulicher ist es daher, dass Auszeichnungen wie diese die Aufmerksamkeit auf Probleme lenken, die sonst vielleicht unbeachtet geblieben wären – und jene Personen würdigen, die außergewöhnliche Anstrengungen unternehmen, um sie zu bekämpfen.“

„Ich freue mich mitteilen zu dürfen, dass der Preis in diesem Jahr an eine Organisation geht, die Hindernisse beseitigt, mit denen die Roma, die größte europäische Minderheit, konfrontiert sind. Eine Organisation, deren Energie, Hartnäckigkeit und Glaube an den Rechtsstaat dafür sorgen, dass die Rechte der Roma anerkannt werden. Eine Organisation, deren Mut und Entschlossenheit eine Inspiration für junge Roma sind und die ihnen eine Zukunft voller Hoffnung aufzeigt.“

Die gemeinnützige Organisation, deren Leitung und Mitarbeiter mehrheitlich Roma sind, ist unermüdlich und effizient in ihrem Kampf gegen Anti-Roma-Rassismus und Menschenrechtsverletzungen in zahlreichen Ländern, ergänzte der Generalsekretär.

Seit seiner Gründung im Jahr 1996 hat das ERRC rechtliche Schritte bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte unternommen und Sammelklagen beim Europäischen Ausschuss für soziale Rechte eingereicht. Das Zentrum prangerte Fehlverhalten von Polizeibeamten, unverhältnismäßige Unterbringung von Roma-Kindern in Sonderschulen und Missstände bei der Unterbringung von Roma-Familien an. In den vergangenen zwölf Monaten wurden die gerichtlichen Schritte vervielfacht und eine Rekordzahl an neuen Rechtssachen und Interventionen Dritter vor dem Europäischen Gerichtshof erreicht.

„Diese Fälle haben die Art und Weise, wie Richter, Verantwortliche und Menschen in Europa die Antidiskriminierungsgesetze verstehen, verändert“, betonte der Generalsekretär. „Ziel ist es, Stereotype und Versuche der Behörden zu bekämpfen, Roma-Bürger aus der Gesellschaft zu verbannen.“

Der Preisträger wird von einer Jury aus sechs unabhängigen Personen mit anerkannter moralischer Stellung im Bereich der Menschenrechte und der humanitären Arbeit ausgewählt und vom Generalsekretär des Europarats, dem schwedischen Außenministerium, der Stadt Budapest, dem Raoul-Wallenberg-Institut in Lund, dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) und der Familie von Raoul Wallenberg ernannt.

Elmas Arus, romastämmige türkische Regisseurin, erhielt den Preis 2014, und der zweite Laureatus war 2016 der griechische Verein Agkalia auf der Insel Lesbos. Agkalia erhielt den Preis für sein außergewöhnliches Engagement im Rahmen der Erstbetreuung von Tausenden in Europa ankommenden Flüchtlingen.

 

Europarat Straßburg 17. Januar 2018
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Preis 2016

Flüchtlingshilfe im Mittelmeerraum: Griechischer Verein „Agkalia“ erhält Raoul-Wallenberg-Preis

Flüchtlingshilfe im Mittelmeerraum: Griechischer Verein „Agkalia“ erhält  Raoul-Wallenberg-Preis

Der auf der griechischen Insel Lesbos ansässige Verein „Agkalia“ hat heute den  Raoul-Wallenberg-Preis 2016 des Europarats überreicht bekommen. Die Jury würdigt den Verein damit für sein außergewöhnliches Engagement im Rahmen der Erstbetreuung von Tausenden Flüchtlingen, unabhängig von deren Herkunft und Religion.

Da die griechische Insel Lesbos für die Flüchtlinge zu einer Eingangspforte nach Europa geworden ist, hat Agkalia Notunterkünfte, Nahrung, Wasser und medizinische Hilfe für bedürftige Menschen bereitgestellt und dadurch seit Mai 2015 etwa 17 000 Flüchtlingen und Migranten unterstützt. Darüber hinaus fördert Agkalia Toleranz und Menschenrechte.

Vater Efstratios (“Papa-Stratis”), der Gründer des Vereins, verstarb im September 2015. Der Verein  erfuhr jedoch weiterhin kontinuierliche Unterstützung, da sich seine treuen Mitglieder nach wie vor für den Willen des Vaters einsetzen.

„Als kleine und flexible Organisation, die auf Freiwillige baut, ist Agkalia ein Musterbeispiel für den wirksamen Einsatz der europäischen Zivilgesellschaft für brennende globale Fragen“, erklärt der Generalsekretär General Thorbjørn Jagland auf der Vergabezeremonie. „Agkalia ist ein echter Mehrwert für Menschen, die die Insel nach einer gefährlichen Überfahrt erreichen. Die Maßnahmen des Vereins reflektieren die Grundwerte des Europarats und leisten einen Beitrag zu den Aktionen des Europarats im Bereich der Förderung und des Schutzes der Menschenrechte in Europa und darüber hinaus.“

„Es sind allein Menschlichkeit und Toleranz, die in diesen dunklen Zeiten für Europa Besserung bringen kann“, sagt der Vertreter des Agkalia, Georgios Tyrikos-Ergas, in seiner Rede beim Europarat. „Menschen aus Europa, Freiwillige aus so vielen Ländern, die unserem Ruf nach Hilfe folgten, sind ein Musterbeispiel, dafür, was man mit Solidarität alles erreichen kann. Egal ob man diese Aktion für utopisch hält oder nicht, wir haben sie in Griechenland mit unseren eigenen Augen wahr werden sehen.“

Der mit 10 000 Euro dotierte Raoul-Wallenberg-Preis des Europarats wurde 2012 auf Initiative der schwedischen Regierung und des ungarischen Parlaments ins Leben gerufen. Der Preis wird zweijährlich vergeben und ging erstmals im Januar 2014 an Elmas Arus, einen romastämmgen türkischen Regisseur.

Siehe auch:
Reden: Tyrikos-Ergas George, Efstathiou-Selacha Katerina, Efstathiou-Selacha Eleni - Nichtregierungsorganisation Agkalia
Video
Interview mit den Gewinnern
18. Dezember - Internationaler Tag der Migranten

Europarat Straßburg 13. Januar 2016
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Preis 2014

Die romastämmige türkische Regisseurin Elmas Arus mit dem Raoul-Wallenberg-Preis ausgezeichnet

Der erste Raoul-Wallenberg-Preis des Europarates ist am 17. Januar 2014 in Straßburg der jungen romastämmigen Filmregisseurin Elmas Arus aus der Türkei feierlich verliehen worden. Die Auszeichnung würdigt ihren bedeutenden Beitrag zur Sensibilisierung gegenüber der Lage der Roma in der Türkei und darüber hinaus.

Zwischen 2001 und 2010 besuchte Elmas Arus mit einer Gruppe Freiwilliger ihrer Universität mehr als 400 Roma-Siedlungen in 38 Städten der Türkei. Dabei produzierten sie 360 Stunden Filmmaterial und einen einstündigen Dokumentarfilm über die Herausforderungen, vor denen die Roma-Gemeinschaften in der Türkei stehen. Außerdem gründeten sie die Menschenrechtsorganisation „Sıfır Ayrımcılık" („Null Diskriminierung"), die ähnlichen Gruppierungen den Weg geebnet hat: Heute gibt es mehr als 200 Roma-Vereinigungen in der Türkei. Die Arbeit der Filmemacherin war bei der Ausarbeitung der Politik der „Öffnung gegenüber den Roma" durch die türkische Regierung im Jahr 2009 von grundlegender Bedeutung.

Preis 2012

Raoul Wallenberg 2012

Straßburg, 2. Oktober 2012 - Raoul Wallenberg, 1944 als schwedischer Diplomat in Budapest, rettete Zehntausende Juden vor dem Holocaust. Seine Taten zeigen, dass der Mut und die Fähigkeiten eines einzelnen Menschen viel bewirken können. Sie sind für alle Menschen eine Inspiration, ihre Stimme zu erheben und Verfolgung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus zu bekämpfen.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Raoul Wallenberg organisiert die schwedische Regierung verschiedene Gedenkveranstaltungen auf nationaler und internationaler Ebene.

Eine Feier zu Ehren von Raoul Wallenberg findet am 2. Oktober um 14.30 Uhr im Foyer des Ministerkomitees des Europarates statt. Veranstalter ist die Ständige Vertretung Schwedens in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung Ungarns. Darüber hinaus wird eine Ausstellung über Raoul Wallenberg im Hauptgebäude des Europarates eröffnet.